Ein Traummodell in 1/48
Michael Götz treibt als "WildWeasel78" im Flugzeugforum
(www.flugzeugforum.de) sein "Unwesen" . Michael hat sich auf Flugzeuge aus dem
Korea-Konflikt spezialisiert und ist für mich ein begnadeter Modellbauer. Lassen
wir ihn aber selbst zu Wort kommen, hier stellt er sein Modell für uns selbst
vor.
Die Geschichte und das Modell !!!!!
Auf gehts Michael, Deine Plattform
Hier möchte ich
euch nun meine AU-1 Corsair vorstellen.
Wie immer gibt es
aber erst mal was zur Geschichte der Maschine: nach dem Zweiten Weltkrieg nahm
die Entwicklung von strahlgetriebenen Flugzeugen stark zu, so dass nur noch ganz
wenige Flugzeuge mit Kolbenmotor weiter entwickelt wurden.
Neben der AD
Skyraider hatte aber auch die Corsair noch einmal einen gewaltigen Sprung
gemacht. Neben der sehr erfolgreichen F4U Corsair wurde die Familie ständig
weiter entwicklet. Durch neue Bauteile und metallbeplankte Ruder und Flügelteile
endstand die F4U-5 die sich sehr stark von der früheren F4U-4 unterschied. Sie
erhielt einen längeren Rumpf, ein höheres Cockpit und verfügte nun über einen
Motor mit 2 Höhenladern. Aus dieser Version wurde dann die nachtjagdfähige
F4U-5N abgleitet. Eine Schlechtwetterversion, die F4U-5NL, folgte kurze Zeit
später. Als der Korea Krieg am 25 Juni 1950 ganz unerwartend ausbrach wurde die
Produktion der Corsair noch einmal angekurbelt; es wurden erneut 290 Stück
in verschiedenen Ausführungen gebaut.
Im Laufe des
Krieges wurden die F4U-5 als Jagdbomber eingesetzt, jedoch zeigte sich bald dass
die Marines eine Version brauchten, die über eine längere Zeit über dem
Gefechtsfeld bleiben konnte. Die Firma Vought hatte da bereits an der F4U-6
gearbeitet, diese Version verfügte über eine stärkere Panzerung und insgesamt 13
Waffenträger. Die F4U-6 wurde aber sehr schnell in AU-1 umbenannt. Als Motor kam
der von der U-5 nicht in Frage, da die Höhenlader im Tiefflug nutzlos waren. Man
verbaute nun denn P&W R-2800-83.
In den Flügeln
verbaute man vier M3(T-31) luftgekühlte 20mm Kanonen, die überarbeitet wurden
und nun 720 Schuss pro Minute abgeben konnten. Das Feuerleitsystem bestand aus
dem N-20 Gunsight sowie der Mk.6Mod.O Fire Control System. Zum Schutz der
Corsair bekam sie wie schon erwähnt, eine stärkere Panzerung. Insgesamt wurden
25 Panzerplatten verbaut, wobei alleine 17 Platten den Motor schützten. Der
Pilot war von allen Seiten geschützt und das Glas war bis zu einem gewissen
Kaliber schusssicher, die Frontscheibe hatte hierbei die größte Stärke.
Von der AU-1 wurden
insgesamt 111 Maschinen gebaut, die abzügliche eines Prototyps alle an die
Marines 1952 ausgeliefert wurden. Die bekannteste Einheit war wohl die VMF-212
Lancers . Die AU-1 bewährte sich sehr gut in Korea und konnte sehr schwere
Treffer wegstecken. Sie unterstützten die Truppen durch ihre hohe Waffenlast und
Kampfstärke sowie der langen Einsatzzeit über dem Gefechtsfeld. Die AU-1 konnte
insgesamt 2500kg Waffenlast tragen und damit übertrumpfte sie sogar die B-25
Mitchell aus dem 2 Weltkrieg, nicht schlecht für ein kleines einmotoriges
Flugzeug.
Von den 110 AU-1
gingen nur 23 im Kampf verloren,meist wurden sie so schwer getroffen das selbst
die Panzerung nicht mehr half. Manche Maschinen kamen aber trotz extremer
Schäden noch sicher zum Stützpunkt zurück. Einmal erwischte es eine AU-1 so
schwer, dass es fast keiner glauben konnte dass sie überhaupt noch fliegen
konnte. Ihr wurden durch Flak ein sehr großes Loch in den Flügel gerissen, wobei
auch noch die Flaps zerstört wurden. Weitere Treffer zerlegten das Leitwerk und
rissen Löcher in den Rumpf. Auch der Motor bekam so Einiges ab. Diese AU-1
konnte man eher mit einem Küchensieb vergleichen als mit einem Flugzeug. Durch
solche Vorfälle zeigte sich wie zäh diese Version war.
Die hier gezeigte
AU-1 Corsair mit der Baunummer 129359 wurde bei den VMA-212 Lancers eingesetzt,
überstand den Krieg in Korea und wurde dann in die Reserveeinheiten abgegeben.
Leider verliert sich hier ihre Spur. Da einige gebrauchte AU-1 auch nach
Frankreich geliefert wurden, kann ich es nicht ausschliessen, dass sie wohl dort
verloren ging oder verschrottet wurde.
In einem Museum in
den USA steht eine Corsair die wie "Miss Penny" lackiert wurde, hierbei handelt
es sich aber nicht um das Orginal sondern um eine F4U-7.
Wollen wir uns nun
dem Modell zuwenden:
Hasegawa brachte Anfang 2000 die späten Corsairs auf den Markt. Das Modell von
Minicraft hatte nun endlich ausgedient. Kein Verlust da es eh unter groben
Formfehlern litt. Erschienen sind die Versionen F4U-5/U-5N/U-7/U-6/AU-1 wobei
die Letztgenannten ja ein und das selbe Modell ist .
Zu einem Preis von 25 Euro bekommt man einen Karton voll mit Spritzlingen die
auf den ersten Blick doch sehr gut aussehen.
Auf den
zweiten,dritten und vierten Blick erscheinen aber ein Haufen Fehler die so
Einiges an Arbeit machen. Hier mal eine Auflistung:
Magnetos der Motoren falsch
Cockpit aus dem F4U-5N Bausatz nicht geeignet für die AU-1
Gunsight falsch
fehlende Boxen neben dem Gunsight
Heckfahrwerk in Winkel und höhe falsch
Hauptfahrwerk fehlende Streben und Stangen
Auspuffanlage in Bauanleitung falsch angegeben und auch an den Teilen falsch
viel zu schmale Reifen
Felgen nur richtig für frühe AU-1
fehlende Antennen
Rumpfantenne viel zu klein
mangelhafte und grobe Details am Fahrwerk
Soviel dazu und zur tollen Hasegawa Qualität.................
Die Paßgenauigkeit
ist von gut bis hin zu schlecht,am schlimmsten ist die Paßung von der Cowling
und unterer Flügel. Abhilfe schafft hier ein Keil von ca 0,8mm zwischen die
unteren vorderen Rumpfhälften. Dies hat aber zur Folge das die obere
Auspuffanlage nun überhaupt nicht mehr passt, Abhilfe schafft hier nur der
Dremel mit Fräsaufsatz so dass man die Rumpfteile dünner macht. Wenn man einmal
den Dremel zur Hand hat kann man auch gleichzeitig die Rumpfhälften auf höhe des
Cockpits bearbeiten da das Bausatzteil in die Mülltonne fliegt und ein Resinteil
als Ersatz zum Einsatz kommt.
An Zubehör habe ich
folgendes Verwendet:
True Details Resin Cockpit für F4U-5 Familie und AU-1
True Details Resin Reifen
Victory Productions Decals
Wie bereits erwähnt hat Hasegawa einfach in allen Corsairs das gleiche
Cockpit dazugelegt.
Es handelt sich um das Cockpit der F4U-5N wobei hier das Gunsight falsch ist da
es zu einer U-5 gehört. Also muss Ersatz her für alle Versionen!!
True Details brachte ein schönes Cockpit Set raus mit 3 verschiedenen
Instrumentenbrettern und richigen Gunsights sowie Schaltboxen neben dem
Gunsight.
Das True Details
Cockpit läst so gesehen keine Wünsche offen und passt mit etwas Nacharbeit gut
in die Rumpfhälften. Nun muss der Motor ein paar Änderungen über sich ergehen
lassen,die größte wäre die Magentos. Die Hut-Mangentos müssen entfernt werden da
die AU-1 ja einen anderen Motor hatte,hier hilft entweder ein altes Set von
High-Tech oder aber wie in meinem fall ein eigenbau aus Rundmaterial. Das
ergänzen der Kabel bendete dann die Arbeiten am Motor und die Farbe konnte nun
ins Spiel kommen.
Der weitere Bau der
Corsair machte dann keine all zu großen Probleme mehr. Die Flaps zeigten sich
noch etwas unwillig aber mit feilen konnte man hier auch die Abstände zwischen
den Teilen auf ein normales Nievau bekommen. Nachdem der Rohbau fertig war,
musste doch schon das ein oder andere gespachtelt werden, wobei auch einige
Details flöten gegangen sind.
Nach allen Schleifarbeiten lackierte ich erst mal eine Grundierung und zog die
Lienen und Nieten nach. Danach ergänzte ich einige Antenne auf der
Unterseite,der große Knubbel ist aus einem T-6 Bausatz von Italeri. Die
T-Antenne ist ein Eigenbau aus Plastik und Draht, die große Blattantenne auf dem
Rumpfrücken ist ein ebenfalls selbst gemacht da die aus dem Bausatz viel zu
klein war.
Der Tritt an der
Rumpfseite wurde mit einem Dremel ausgefräst und die Leiter aus Draht zurecht
gebogen. Bei abgestellten Corsairs waren immer die Leitern ausgefahren. Nachdem
der Rohbau fertig war, wurde am Fahrwerk weiter gearbeitet. Am Hauptfahrwerk
wurden ein paar Streben ergänzt. Am Heckfahrwerk musste erheblich mehr gemacht
werden, da das Teil in Höhe und Winkel falsch war. Mit einem Stück Rundmaterial
wurde dieser Fehler behoben. Dies hatte aber dann auch zur Folge, ein paar
Streben neu zu machen, da das Bausatzteil nun nicht mehr passte.
Zusätzlich habe ich noch Stangen für den Fanghaken ergänzt und den groben
Knubbel der eine Öse sein sollte durch Draht ersetzt.
Danach ging es an
die Außenlasten die aus Bomben aus einem Monogram -Bausatz und Teilen aus dem
Kasten bestanden. Die Bombe von Hasegawa hat aber erst mal einen vernüftigen
Zünder bekommen ,die Teile von Monogram brauchten keine Ergänzung mehr. Der Tank
wurde verbeult und mit der Belüftung.
Nachdem alle
Arbeiten was das Ergänzen, Spachteln und Schleifen angeht abgeschlossen waren,
konnte man ans Lackieren gehen......... Lackiert habe ich mit xtracrylic Gloss
Sea Blue, für das Fahrwerk habe ich Tamiya Alu benutzt. Da Acrylfarbe nicht gut
auf Mr Mark Softer sowie Setter zu sprechen ist, habe ich noch eine glänzende
Klarlackschicht von Humbrol gesprüht.
Gleichzeitig diente dies dann auch zur Vorbereitung der Decals. Die hellblauen
Flächen wurden mit Gunze lackiert. Nachdem der Klarlack trocken war, konnten die
sehr guten Decals von Victory Productions verarbeitet werden. Die sonstigen
Schriftzüge stammten von Hasegawa. Leider bekommt es Hasegawa bis heute nicht
hin weiße Decals herzustellen so
schwer kann das doch gar nicht sein !! Zum Schutz der Decals kam dann später
seiden-matter Klarlack zum Einsatz.
Kommen wir nun zur
Alterung der AU-1 Corsair :
da die AU-1 ständig im Einsatz waren, zeigte sich sehr schnell eine starke
Abnutzung der Maschinen. Im Sommer setzte ihnen der ganze Dreck und Staub so zu,
dass man beim Modell recht ordentlich zulangen kann. Für die Alterung habe ich
Pastelkreide benutzt die in mehreren Schichten auf das Modell aufgetragen
wurden: Pastelkreide/Klarlack/Pastelkreide/Klarlack usw..
Für das Fahrwerk
habe ich eine Mischung aus Pastellkreide und Ölfarbe verwendet. Die Bomben habe
ich sehr stark behandelt da sie in Korea einfach so im Dreck und Schlamm gelegen
haben. Ich ging so vor, dass ich zuerst Klarlack auf die Bombe gesprüht, sie
dann sofort in einen Pott mit Pastelkreide geworfen und darin gewälzt habe. Das
Ganze ungefähr zwei bis drei mal und man hat eine schöne Kruste auf der Bombe.
Der Tank wurde gleich behandelt.
Die Reifen und
Felgen wurde auch auf diese Weise bearbeitet. Die Lackschäden wurden mit dem
Pinsel aufgetragen und in die Alterung mit einbezogen, damit sie nicht so ins
Auge stechen. Die Abgasfahne wurde diesmal mit Tamiya Grau und Tamiya Smoke
lackiert, sowie mit Pastelkreide etwas weiter bearbeitet. Um die Gloss Sea Blue
Lackierung abgenutzter ausehen zu lassen, habe ich vor der Alterung noch einige
Stellen aufgehellt und sie nach der Alterung mit verschiedenen Klarlacken weiter
hervorgehoben.
Nachdem die letzten
Lackierarbeiten abgeschlossen waren konnte es an die Endmontage gehen. Die war
dann recht flott angeschlossen und nur die zwei Antennendräht hielten ein wenig
auf.
Eigentlich war das
Modell nur mal für so zwischendurch gedacht, aber nach Sichtung der ganzen
Unterlagen kamen die ganzen Macken nach und nach zum Vorschein. Somit war es
dann doch eine größere Aktion wie geplant hatte, aber wie ich finde hat es sich
dann doch gelohnt obwohl ich soviel gemeckert habe !
Tja wie soll nun
das Fazit ausfallen.........?!
Es ist ein Bausatz der doch ziemlich viele Macken hat, leider setzten sich diese
Macken auch in den anderen Versionen fort (derzeit im Bau F4U-5N). Die
Paßgenauigkeit ist teilweise haarsträubend schlecht und plötzlich wieder gut.
Als positiv hervorzuheben wäre da die Oberflächen Details und das es die einzige
gute späte Corsair ist. Alle weiteren Dinge wurden ja bereits aufgezählt.
Die Kosten sind leider nicht unerheblich wenn man schon 25 Euro für diese Basis
zahlt ,hierzu kommen dann noch Cockpit (20 Euro) Reifen (5 Euro) Decals je nach
Ausführung ca 15 Euro. Die so hoch gelobte Hasegawa Qualität greift hier in
keinster Weise und wer eine späte Corsair bauen möchte, sollte die derzeit im
Handel erhältiche Revell F4U-5 kaufen. Zwar ist hier auch Hasegawa drin aber zu
einen weit aus günstigeren Preis als bei Hasegawa,einen Nachtjäger läst sich
auch draus machen da diese Teile ebenfalls mit dabei sind.
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