|
Martin
Maier hat sich also die berühmteste Maschine des Fighting 17 ausgesucht.
Die „White29“ wurde
von Ira Cassius „Ike“ Kepford geflogen.
Kepford wurde am 29.05.1919 in Harvey (Ill) geboren, trat 1941 der „Naval
Reserve“ bei.
Ira
Kepford
wurde am 29.04.1942 aus der Reserve entlassen und als „Naval Aviation Cadet“ in
die Navy rekrutiert. Bereits im November 1942 machte Kepford den Pilotenschein
und wurde zur VF-17 versetzt. Den Luftkampf erlernte Kepford mit Übungen gegen
Mustangs über Norfolk. Die Story des VF-17 könnt ihr bei der Geschichte hier auf
der page nachlesen. Auf jeden Fall erreichte Kepford inmitten des VF-17 die
Salomonen-Inseln, man schreibt den Oktober 1943. Die Einheit ist auf New Georgia
stationiert.
Bereits am 11.November 1943 war Kepford beim Angriff auf Rabaul, die Hauptbasis
der Japaner im Südpazifik, beteiligt und erzielte in dieser sortie bereits 4
Luftsiege. Kepford gehörte zu den „Verrückten“ die Cdr. Blackburn unbedingt
wollte. Zum Auftrag des VF-17 am 11.11.1943 gehörte das TopCover des Trägers USS
Bunker Hill. Der flight von Kepford machte ein paar Nakajima Kate aus. Kepford
nahm die Verfolgung auf und schoss eine Kate keine 300mtr von der USS Bunker
Hill ab, in mitten des kräftigen Abwehrfeuers des Flugzeugträgers. Kepford hatte
nur noch wenig Sprit an Bord und zog sich zurück, eben um auf der Land-Basis zu
landen. Die Corsairs hatten ja Trägerverbot. Auf dem Rückmarsch kamen ihm dann
ein paar Torpedo-Flugzeuge in den Weg (Aichi Val). 3 dieser Flugzeuge schoss
Kepford sofort ab, beim Anflug auf Nummer 4 realisierte „Ike“ dass zum einen
keine Munition mehr da war, zum anderen dass er bereits trockene Tanks hatte.
Also zurück zum Träger USS Bunker Hill, freundlich um Landeerlaubnis gebeten
(erinnert mich irgendwie an „Top Gun“ >> Ghostrider requesting flyby) . Die
bekam er denn auch. Aufsetzen, Kaffee trinken (überliefert), Aufmunitionieren
und starten waren in 30 Minuten erledigt. Dieser Einsatz vom 11.11.1943 trug
maßgeblich zur Legendenbildung von Kepford, wie auch dessen VF-17 bei. Von wegen
Corsair und Träger passt nicht ....... Am 27.01.1944 wurden 2 Zeros das Opfer
der „White 29“. Am 29.01.1944 attackierte Kepford mit seinem Flügelmann eine
Gruppe von 12 Zeros und schoss davon 4 ab. Sein Flügelmann tat es ihm mit
lehrbuchmäßigen (z.B. overhead firing pass) Manövern gleich. Von 12 Zeros waren
noch 4 übrig, aber auch nur weil selbige die Formation verlassen hatten. Kepford
und sein Flügelmann waren die „Top Guns of the Day“. Kepford war mit diesen 10
Luftsiegen bereits die Nummer 1 bei der US.Navy und das im Zeitraum vom 11.11.49
bis 29.01.1944. Lustig am Rande, der „Verrückte Kepford“ wurde vom nicht minder
verrückten Blackburn noch am Abend ob der Hitzigkeit und Übereifer
zusammengestaucht .... die Geister die ich rief ..... Kepford wars wohl egal, am
nächsten Tag schickte erweitere 2 Zeros über Rabaul in die See, am 03.02.1944
die Nächste.
Eine story über Kepford
muss ich noch loswerden. Wie gesagt, „Ike“ war ein Irrer, aber eben auch ein
hervorragender Pilot. Am 19.02.1944 war Kepford in einen strafing-run
involviert. Ziel wie immer Rabaul. Sein Flügelmann musste früh zurück
(Motorprobleme) und Kepford wurde befohlen, in Ermangelung eines wing-man,
ebenfalls nach Bougainville zurückzukehren. Das dies „Ike“ nicht schmeckte war
klar. Befehlsgemäß setzte er sich ab, ausser Sicht aber eben noch ein bisschen
„Freie Jagd“. Erfolgreich, denn eine Nakajima A6M2-N „Rufe“, also eine Zero mit
Zentralschwimmer kam ihm kurzfristig in die Quere. Das Thema war recht schnell
erledigt und Kepford machte sich auf den befohlenen Rückweg.
Der Funkspruch ist
legendär :“ Hog29 here, scratch one, returning to base“.
Dies gestaltete sich als
nicht so einfach, da er von Zeros entdeckt wurde. 4 dieser Zeros lösten sich aus
der Formation und griffen die „White 29“ an . Kepford versuchte abzudrehen, aber
aus der großen Überhöhung kamen die Zeros extrem schnell an die Corsair heran.
Als die erste Zero das Feuer eröffnete, flog Kepford einen sehr gewagten Trick.
Er warf den Anker, also Klappen raus, Fahrwerk raus. Die Zero zischte über
Kepford weg und im Abflug erhielt der japanischer Jäger eine Salve ins Leitwerk.
Jetzt waren es noch 3. 3 gegen einen und er hatte das Fahrwerk und flaps
draussen. Mit Notleistung versuchte Kepford wegzuziehen, konnte sich aber von
den Zeros nicht lösen. Er war eingekreist und erhielt reichlich Treffer. Die
Corsair schaffte es letztlich Dank WEP (water emergency power) davon zu ziehen,
aber immer noch eine Zero im Schlepptau. Der Motor war natürlich überhitzt.
Kepford flog aber in Richtung Rabaul, also in die falsche Richtung. „Ike“ wäre
nicht „Ike“ gewesen wenn er nicht umgedreht hätte. Also flog Kepford scharf nach
links, schnitt also der verfolgenden Zero den Weg radikal ab. Die Zero wollte
Kepfords Corsair auskurven , berührte aber die Wasseroberfläche. Den
verbliebenen 2 Zeros konnte Kepford entkommen und landete nach 4 Stunden flug
durchlöchert aber einem Stück Bougainville ...... damit hatte Kepford seine 16
kills voll und war immer noch der TopScorer no1 in der US Navy.
Im März 1944 kehrte Kepford in die Staaten zurück, war dann beim „Fleet Air
Command“ stationiert. Im Juni 1944 wurde Kepford zur VF-84 versetzt. Bis
Kriegsende war Kepford beim Stab Fleet Air Command stationiert. Ira Kepford war
5 Monate im Kampfeinsatz, erhielt das „Navy Cross“ zweimal verliehen, gefolgt
vom „Silver Star“ , „Gold Star“, „Distinguished Flying Cross“ , „Air Medal“ und
die „American Defense Service Medal“.
Am 01.06.1959 schied Kepford aus der Navy aus und wurde recht erfolgreich in der
Privatwirtschaft.
Diese ganzen Stories sind im Buch The Jolly Rogers: The Story of Tom
Blackburn and Navy Fighting Squadron Vf-17 „ geschrieben von Tom Blackburn
himself nachzulesen. Den Schmöker gibt es preisgünstig bei Amazon USA.
|