Chance Vought F4U
 

 Corsairs


der Fleet Air Arm

 

Mein Freund und Flügelmann, Thomas Grimm, kam mit dem Wunsch zu mir, ihm eine ganz besondere Corsair auszusuchen. Thomas baut eine Kranz-Corsair mit ca. 250cm Spannweite, also ein rechter Koffer. Das Modell wird mit einem 80ccm-Boxer motorisiert sein. dazu später mehr bei der "Umsetzung ins Modell".

Nach einigem Gesuche fiel die Entscheidung auf eine Corsair des Fleet Air Arm, also der englischen Navy. das Modell wird vom "shape" nicht exakt vorbildgetreu werden, da die gekappten Flächenspitzen nicht so ohne Weiteres  umzusetzen sind.


FAA = Fleet Air Arm , also die Luftwaffe der Royal Navy oder so

Also Thomas will eine Briten-Cora ……

Die Corsair wurde ja bekanntlich nach einer Ausschreibung entworfen und zwar als einsitziger, einmotoriger Jäger, welcher von "normalen" Flugplätzen, wie auch von Flugzeugträgern aus eingesetzt werden konnte. Chance Vought vergab Lizenzen an Brewster (Long Island, NY) und an Goodyear, Akron (Ohio). Von Goodyear kam die Baureihe FG1 (Follgummi 1) und damit auch das größte Los, nämlich 4.007 Flugzeuge. Brewster kam auf rund 735 Flieger.

Chance Vought baute in der Spitze alle 80 Minuten eine komplette Corsair !!! , respektive 300 Flugzeuge pro Monat.

Motorisiert wurde die Corsair mit dem bekannten Pratt&Whitney R-2800-8 Double Wasp, luftgekühlt, 2-Stufen-Lader und Wasser-Einspritzung. Im Prinzip wurde die Corsair um diesen Motor drumherumgebaut. Anfänglich wurden 3-Blatt-Hamilton-Standard Propeller verwendet.

Die Briten erhielten die Corsair im sog. "Lend Lease Agreement" und modifizierten den Bock entsprechend, wie Rechtslenker, Cockpitbeschriftung in Oxford-english usw.. Das wichtigste Merkmal war das Kappen der Tragflächen um 20cm pro Seite. Also keine schönen runden Randbögen, sondern ein gerader Schnitt. Diese "Clipped-wing"-Variante wurde notwendig, weil die Original-Corsair mit hochgeklappten Flügeln, nicht in die niedrigeren flightdeck-hangars der Royal Navy passten. Dieses Problem gab es bei der Hellcat nicht. Ebenso wurde das Fahrwerk verstärkt um harten Deckslandungen vorzubeugen.
Die Royal Navy war die erste Streitmacht welche die Corsair operationell auf Flugzeugträgern einsetzte. Der erste "scharfe" Einsatz war der Angriff (Top Cover) auf die in Norwegen versteckte Tirpitz, die "Königin im Eis", von 03.April – August 1943 (HMS Victorious und HMS Formidable). Es gab bei diesen Top-Cover Einsätzen aber keine überlieferte Begegnung mit den in Norwegen stationierten FW190. Wäre sicherlich ein interessanter Vergleich geworden.

  eine Gruppe Mk.III in Formation   

    eine von Brewster gefertigte Corsair Mk.IV

   Hier ein paar Corsairs an Bord der HMS Victorious

Das erste Royal Navy Squadron (No.1830) wurde dann in USNAS Quonset Point (Rhode Island) am 1.Juni 1943 aufgestellt.

Gegenüber den Amerikanern, welche erhebliche Probleme mit dem Landeverfahren auf Trägern hatte, veränderten und perfektionierten die Engländer das Landeverfahren. Entgegen dem üblichen Verfahren (wie heute auch) der Kiel-Linie des Trägers folgend auf dem flight-deck aufzusetzen, flogen die Engländer das flight-deck in einem sanften Bogen an. dadurch war die beste Sicht auf den Träger gegeben und es gab die schlimmen straight-landing Blindflug-Landeunfälle nicht mehr. Dieses Verfahren wurde später von der USN adaptiert und die Cora war plötzlich auch auf US-Trägern heimisch. Bis dahin hatten die Corsairs bei der USN Träger- Landeverbot ! Die Corsair war halt eine "Sau", stallte ohne Vorwarnung über die rechte Fläche und war dann fast nicht mehr unter Kontrolle zu bekommen. Die stallspeed lag bei 141 km/h, stall-warning bei 148km/h. War der Flugzeug gelandet, sprang die Corsair unangenehm. Also bei Leibe nicht easy-handling (im Gegensatz zum Flug, sieht man eben von den sticky Flugeigenschaften bei low-speed ab). Im Luftkampf flog die Corsair übrigens mit 20Grad Klappen, um eben der unangenehmen stall-Eigenschaften Rechnung zu tragen. Durch den bogenförmigen Anflug der Engländer konnte die speed hochgehalten werden, also ein Problem weniger. Später bekam die Corsair noch einen aerodramatischen Buckel an der linken Flügelvorderkante.
Die englischen Piloten knallten die Mk.II auch auf die sogenannten "Escort-carriers", also relative kleine Begleitflugzeugträger. Der Verbrauch an Fangseilen war dann auch entsprechend hoch, kein Wunder wenn der schwre Jäger mit großem speed (immer den stall vor Augen) auf das Deck bricht. Aber es ging !


Wenn man so will, haben die Engländer als Leasingnehmer dem Vogel das Fliegen beigebracht …. nun zumindest das Landen auf Trägern. Auch einzigartig in der Geschichte der Luftfahrt.

naja nicht alle Engländer hatten das drauf  hier ein Landeversuch auf der HMS Arbiter (escort carrier) der gründlich in die Hose ging, das Flugzeug ist abgesoffen, Pilot gerettet

Die Royal Navy erhielt von Vought 95 Mk.I und 510 Mk.II , baugleich mit der F4U-1, F4U-1A . Die von Goodyear ausgelieferten Corsairs (977 Stück) hiessen Mk.III, baugleich FG-1D, die Flugzeuge von Brewster (430 Stück) folglich Mk.IV, baugleich mit F3A-1D. Insgesamt also 2.012 Stück für den FAA.

Es gab insgesamt 19 Royal Navy Corsair Squadrons mit 225 Flugzeugen (Kriegsende) welche sowohl in Europa als auch im Pazifik flogen (16 habe ich eruiert) :

  • No1830 Sqn – HMS Ilustrious (Angriff auf die Tirpitz)
  • No1831 Sqn – HMS Glory – 21 Corsair Mk.IV
  • No1833 Sqn – HMS Illustrious
  • No1834 Sqn – HMS Victorious – 18 Mk.II und Mk.IV (Juli und August 1945 gegen Japan)
  • No1835 Sqn – Belfast Nordirland (land based) – 21 Mk.IV , später HMS Premier

Mk.IV , Squadron No.1835, HMS Premier .... Britenkohlenkasten

  • No1836 Sqn - HMS Victorious – 18 Mk.II und Mk.IV (Juli und August 1945 gegen Japan)

  HMS Victorious Pacific Theatre 1944

  Mk.II HMS Victorious

  MK.II der Sqn No1834 , HMS Victorious im Jahre 1944

  • No1837 Sqn – Nutts Corner Nordirland – 21 Mk.III
  • No1841 Sqn – HMS Formidable – 18 Mk.IV

  HMS Formidable

Mk.IV des Squadron No1841 , HMS Formidable

  • No1842 Sqn - HMS Formidable – 18 Mk.IV (Juli und August 1945 gegen Japan)
  • No1843 Sqn – HMS Arbiter

  HMS Arbiter

  • No1845 Sqn – HMS Slinger , dann Nowra, Australien – 18 Mk.IV

Hier Corsairs auf der HMS Slinger (escort carrier) , Gedränge in den niedrigen Hangars. Dieses eindrucksvolle   Bild ist die Erklärung für den britischen Abbau der Randbögen ... der Platz ist zu eng ! das 3.Bild zeigt einen base-attack (alle Bilder von der offiziellen Royal navy site).

    

  • No1846 Sqn – HMS Colossus – 21 Mk.IV
  • No1850 Sqn – HMS Venegance – 21 Mk.IV

   HMS Venegance am Ende des Krieges

   Mk.IV , Squadron No1831 HMS Venegance

  • No1851 Sqn – HMS Venerable – 21 Mk.IV
  • No1852 Sqn – Belfast Nordirland – 21 Mk.IV
  • No1853 Sqn – Machrihanish – 18Mk.IV

Zur allgemeinen Erbauung ein paar Bilddokumente :-) :

  MkIII beim short run, hier mit "Europe Theater"-roundels

  Mk.II des Sq718 NAS Ballyhaldert  welches profile stimmt ?

   Pacific Theatre ..... "ready to rumble"

   ein paar Mk.IV beim Abnahmeflug

   ... eine FG-1 Goodyear Corsair, späte Lackierung + Pacific-roundels

Der Krieg ist vorbei und vorbei damit auch die Ära der Corsairs bei der FAA

100te von intakten Corsairs wurden schlicht im Meer versenkt. Die Maschinen wurden auf kleine Träger wie die HMS Perseus verladen und durch die Gegend geschippert. Auf dieser Kreuzfahrt wurden in Rümpfe und Flächen Löcher geschlagen und der ganze Mist über Bord gekippt ......

  

 

 


 


Camouflage der Corsairs / Fleet Air Arm

Es gab einige Schemata, so der Standard-Navy-Anstrich light-green/dark-green over sky, teilweise mit weissem Bauch à la USN. Später waren die FAA-Corsairs alle in langweilig-navy-blau über alles.
Die Pazifik-Geschwader bekamen ein anderes roundel, ähnlich der USNavy, also nicht stars and bars, sondern "roundel with bars". Das runde roundel war einfach zu den japanischen roundels zu ähnlich.

exemplarisch für Pazifik, das Sq 1836 HMS Victorious :

Oberseiten :

  • Extra dark sea grey = FS36118 ---> 16*Hu:25 + 7*Hu:70 + 6*Hu:150 + 5*Hu:34 .... oder einfacher HU125
     
  • Dark Slate Grey = FS34096 ----> (Humbrol HU102)
     

Unterseite :
 

  • Sky Type S = FS34583 ----> 160*Hu:34 + 5*Hu:101 + 4*Hu:99 + 1*Hu:60

Pacific roundels

Hier die Farben mit FS-Code

        

 

 

Modellbau-Universe - die Adresse für Modellbau

 


Im Speziell nun die ausgesuchte Vorbildmaschine von Tom :

Das Squadron No.731 war auf der Royal Navy Air Station (RNAS) East Haven/HMS Peewit, Schottland stationiert.

Die Engländer hatten ja nicht nur Flugzeugträger, sondern auch bases mit festem Boden unter den Füssen. Dazu zählte eben die RNAS East Heaven. Da die Engländer eine Vollklatsche haben, die Fritzen von der Royal Navy dafür eine Doppelte :-))) , haben die Jungs und Mädels vom Stab die Landflugplätze (!!!!) ebenfalls wie ein Schiff benannt.

Bei Deiner Base @Tom heisst der Dampfer "His majesty ship" HMS Peewitt.  .

Falls Du da mal hinfliegen willst :

East Haven N56 31.75 W002 39.92
RWY 09/27 Tarmac 969m x27m
RWY 06/24 Tarmac 1116m x27m
RWY 10/28 Tarmac 928m x27m
RWY 15/33 Tarmac 914m x27m
Prior Permission to use via : Telephone +44 (01241) 52831 (H A Batchelor, Hatton House)
Status : ex WW2 military field opened 1943 as HMS Peewit ; 1996 usability unknown


Also dieses Schiff HMS Peewitt hat sich nie bewegt, diente aber der Squadron 731 als Übungsplatz. Das Squadron No731 wurde als "flight deck handling training"-unit aufgestellt, war also eine Schulungseinheit. Die Vorbild-Corsair hat also einen scharfen Einsatz nie gesehen, sondern diente irgendwelchen FAA-rookies als Übungsflieger.

Über die Geschichte eben dieser Serial habe ich leider nichts weiteres gefunden.

    

 

 

Quellennachweise :

  • Artikel Flight Journal "FAA-Corsairs - Pirates of the Pacific -"
    Squadron-Signal Detail&Scale Part1 F4U Corsair
    Osprey Aircraft of the Aces "Corsair Aces"
    Decal-Katalog Aeromaster und Eagle Decals
    Profilsammlung bei Airwar.ru
    Color Reference Charts FS-Colors über Hyperscale
    Colors of the Fleet Air Arm ebenfalls Hyperscale
    Mixturtabelle FS convert to Humbrol IPMS Stockholm
    Hobby Hanke Homepage wegen Farbnummern Humbrol/Model Master sowie ein kurzes Telefonat
    Homepage von Chance Vought
    Homepage der Royal Navy
    Homepage "Fleet Air Arm"
    Buch "The Home Fleet" und "Aircraft Carriers of the Royal Navy"
    Buch "Jagd auf die Tirpitz -Königin im Eis-"

 

 

 

 

www.IG-Corsair.de