Teil 3
Bereits 1935 wurden die Pläne für „die echte Corsair“ gezeichnet. Das frühe
Projekt F4U sollte die Wende im Pazifik-Krieg bedeuten.
1937 lag die Priorität aber in der Entwicklung eines neuen See-Aufklärers um die
veraltete Corsair II abzulösen. Dieses Flugzeugmuster tauchte dann als „OS2U
Kingfisher“ 1940 an den Fronten auf.
1939 war ein einschneidendes Jahr bei Chance-Vought. Die Hartford-Plants wurden
wiedereinmal zu klein und man entschloss sich erneut zum Umzug. Was liegt für
einen Navy-Zulieferer näher als ans Wasser zugehen. Sikosky-Flying Boats war
bereits im Konzern, also zog man auf den „Stratford Plants“ zusammen. Nun hiess
der Konzern „Vought-Sikorsky-Aircraft“. Die erfolgreichsten Sikorsky-Flugboote
wurden unter dem gemeinschaftlichen Dach produziert. 1939 machte Igor Sikorsky
den ersten Helikopterflug in den USA (Vought-Sikorsky 300).
Stratford Plant
Vought-Sikorsky Logo
Igor Sikorsky auf dem Modell 300
Sikorsky Aktie von 1925
Eines war 1939 klar. Die Große Depression in den USA war vorbei, aber alles lief
auf Krieg hinaus. In den Jahren 1930-1939 entwarf die Company über 40 Flugzeuge
und produzierte 780 Maschinen.
Dezember 1941 – Pearl Harbour
Als die USA in den Krieg eintraten, hatte die Company 3 Entwürfe auf den
Zeichenbrettern, nämlich die „SB2U Vindicator“ , „OS2U Kingfisher“ und eben die
„F4U Corsair“. Viel Zeit zum Testen verblieb nicht, es mangelte an
hervorragenden Flugzeugen, der Auftrag war also klar : schnell und zuverlässig
kampfstarke Flugzeuge bauen die wiederum schnell und zuverlässig sind. Es war
auch eine logistische Mammutaufgabe. In den Vorkriegs-Jahren kam es kaum zu
Produktionszahlen größer 1.500. Nicht pro Typ, sondern für alle Serien ! In den
Kriegsjahren explodierte die Fertigung auf 14.000 Einheiten.
OS2U Kingfisher Landversion
Kingfishers in action
Vor allem die F4U
schlug zu Buche. Alleine im jahr 1944 produzierte Vought über 5.000 Corsairs,
also mehr als das dreifache der gesamten Vorkriegsproduktion !
Die Company konnte diese
Masse an Flugzeugen natürlich nicht alleine stemmen und vergab die Lizenzen an
„Brewster Aeronautical“ und „Goodyear Aircraft“.
Goodyear
stampfte im Februar 1943 alleine wegen der F4U ein neues Werk aus dem Boden und
baute darin über 2.000 Einheiten. Klar, dass da auch sehr viele Zulieferer mit
von der Partie waren, aber beeindruckend sind die Zahlen schon.
XF4U-1 1940
F4U-1 1942
F4U-2 1943
XF4U-3 1944
XF4U-4 1944
F4U-4 1944
XF4U-5 1946
AU-1 1952
F4U-7 1952
Mit
dem Kingfisher und der Corsair waren die Chance-Vought-Werke auf den Stratford
Plants weit ausgelastet, der Platz wurde wieder eng. Mit der VS-44A endete am
23.06.1942 die Sikorsky Flugbootproduktion, Sikorsky schied aus und machte in
Hubschraubern weiter und zog nach Bridgeport (Connecticut) um. Jetzt hiess die
Company wieder „Chance-Vought-Division“ und herrschte alleine in Stratford.
1942
flog auch die V-173 Pancake das erste Mal....... das Flugzeug ist so hässlich,
dass es wohl von der Erde abgestoßen wird
J
erinnert aber an den Umbrella von 1912.
V-173 "Flying pancake"
Es
wurde aber nicht nur produziert, sondern auch konstruiert. Der XTBU-1 Sea Wolf
(3 sitziger Torpedobomber), über 300 mph schnell, wurde entwickelt. Der „Sea
Wolf““ stand in direktem Vergleich zum TBM Avenger von Grumman Aircraft. Die
XTBU, Produktiosnbezeichnung TBY-2 sollte aber nicht von Vought gebaut werden
(Prio auf der F4U) sondern von „Consolidated Vultee Aircraft“. Nach 100
Einheiten wurde die Serie gestoppt, die Verträge gekündigt. Das Flugzeug war
weder gut, noch zuverlässig. Die TBM Avenger schlicht das bessere, wenn auch
langsamere, Flugzeug.
XTBU-1 Sea Wolf
1944
war aber nicht nur „prop-driven“ angesagt, sonder man schaute auf die Düse als
Zukunftsantrieb. Vought zeigte sein erstes Düsenflugzeug der Welt, die „XF6U-1
Pirate“ . Die Maschine war relativ klein und konnte auf den Trägern ohne die
Flügel beizuklappen manöveriert werden. Im April 1948 flog eine überarbeitete
Pirate mit einem Nachbrenner-Düsentriebwerk. Wieder ein Meilenstein für Vought,
der erste Nachbrennerflug eines Serienjets war gelungen.
XF6U-1 Pirate
Auch
wurde bereits 1945 an einem 600-mph-Abfangjäger gearbeitet. Diese revolutionäre
(hässliche) Flugzeug hörte auf den Namen „XF7U-1 Cutlass“ und war das
erste Nurflügel-Flugzeug in den USA mit Schwenkflügeln. Ein weiteres
1945er-Projekt war der Flugkörper „Regulus I“ welcher 1950 zum ersten Mal
flog.
XF7U-1
Regulus I
Durch diese
Entwicklungen war man für das nächste Jahrzehnt mehr als gerüstet.
Weiter gehts in Teil 4
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