Teil 4
Kriegsende ..........
Aus
Gründen der nationalen Sicherheit sollten die kriegswichtigen Produktionsstätten
nicht mehr in Küstennähe verbleiben, sondern sollten kreuz und quer über die
ganzen Staaten verteilt werden. North American hatte für die Kriegsproduktion
ein neues Werk in Dallas. Die US.Navy empfahl der Company den Umzug dorthin, zum
einen um aus der Küstennähe rauszukommen, zum anderen war der Stratford Plant
für die Neuen Dinge schlicht zu klein geworden. Als positiver Nebeneffekt war
das Flugwetter in der Wüstennähe natürlich viel besser und eben Platz ohne Ende.
Nur
was heisst das eigentlich .... Umzug ?
1.300
Menschen samt Familien wurden umgesiedelt, über 13 Mio Tonnen Material und
Fertigungseinrichtungen musste transportiert werden und das ganze bitte ohne die
Produktion von F4U-5 Corsair und F6U-1 Pirate in Stratford nachhaltig zustören.
Im Umzugsjahr wurden über 250 F4U-5 in Stratford produziert, die letzte Einheit
wurde im Januar 1949 ausgeliefert. Die F6U-1 Pirate wurde gerade 1948 „auf Kiel
gelegt“ als es hieß „Movement“. So wurden die ersten Produktionslose noch in
Stratford halbwegs gebaut, auf LKW´s verladen und nach Dallas gekarrt. So kamen
30 Pirates auf dem Landweg nach Dallas um dort fertiggebaut zu werden.
Der
große Treck setzte sich ab April 1948 in Bewegung und war im Juni 1949
vollzogen, die Stratford Plants Geschichte. Es war der größte Umzug eines
Unternehmens in der Geschichte der USA und sollte als Vorlage für einen
Spielfilm dienen.
North American Plant , jetzt Chance-Vought - Dallas
Pirates über Dallas
Dallas ... the story goes on
Chance
Vought Aircraft hatte nun eine Belegschaft von über 17.000 Mann , die F4U
Corsair wurde immer noch gebraucht und auch gebaut. Im Korea Krieg war die F4U
Corsair für die sogenannten „low-level-ground-support“-Rolle unverzichtbar und
auch im dogfight 12 mal erfolgreich (unter anderem eine Mig15). Die letzte F4U
Corsair wurde 1953 ausgeliefert. Damit endete die Produktion des „Whistling
Death“ nach 12.571 Einheiten. Die letzte Trägerlandung einer F4U Corsair
ereignete sich 1956 auf dem Träger USS Valley Forge ...... auch die F4U Corsair
war damit Geschichte und zwar eine sehr erfolgreiche.
Unter
den 45er Entwürfen war auch die F7U Cutlass. Die Cutlass war das erste Flugzeug,
welches in Dallas als „Dallas-Konstruktion“ vom Band lief. Wir schreiben das
Jahr 1953, jedoch bereits 3 Jahre später war auch die Cutlass nach nur 307
Einheiten Geschichte. Unter anderen flogen auch die Blue Angels diesen
hässlichen Vogel.
F7U der Blue Angels
die letze Produktions Corsair zusammen mit der letzten Cutlass
Ein weiteres Kriegskind war der Marschflugkörper „Regulus 1“ . Dieser Flugkörper
war unter anderem auf U-Booten stationiert und bis 1964 im Einsatz.
Ein weiterer entscheidender Moment war der Gewinn eines
Ausscheidungs-Wettbewerbes der US.Navy für einen neuen Jäger. Im Mai 1953 konnte
sich Chance-Vought gegen 7 Mitbewerber durchsetzen und die „XF8U-1 Crusader“
an den Mann bringen. Dieses wunderschöne Flugzeug flog erstmals am 25.03.1955
und wurde in 1.260 Einheiten produziert. Ursprünglich war der elegante Fighter
als reiner Kanonenjäger entworfen, später aber mit rumpfseitigen
Sidewinder-Raketen bestückt worden. Für mich ist die Crusader der schönste Jet
aller Zeiten, auch wenn mein Herz eher für die F4-Phantom II schlägt ... aber
die ist halt nicht so elegant.
F8U Crusader
Die „F8U Crusader“ wurde Mitte der der 60er nochmals modernisiert und war bis
1986 (!!!!) im Einsatz (Reseve Units). Eine über 30-jährige Erfolgsstory. Die
französische Marine orderte auch das elegante Flugzeug. Deren 42 Einheiten
flogen sogar bis 1999; last flight 03.12.1999
Am 01.07.1954 löste sich die „Vought-Division“ vom Mutteerkonzern „United
Aircraft“ und firmierte fortan unter „Chance Vought Aircraft inc.“.
1960 wurde das Ganze von James L.Ling (ein Dallas Finanztycoon) aufgekauft (
naja, eher still und heimlich via Aktienmehrheit übernommen) und mit der
ebenfalls in Dallas ansässigen Firma Temco fusioniert. Ab da hiess das
Firmenkonstrukt „ Ling-Temco-Vought“ oder einfacher schlicht „LTV“ . Ich
erinnere mich noch gut an die Aufschrift bei den Heller-Plastibausätzen
„Ling-Temco-Vought Crusader“, auch gab es bei Graupner so einen kleinen Jet mit
dieser Bezeichnung.
Aktie der LTV Aerospace aus dem Jahr 1977
Nach diversen Konstruktion erarbeitet 1964 Vought erneut den Gewinn einer
Ausschreibung der Navy, diesmal ein „Light Attack Aircraft“. Dieses neueste Kind
hörte endlich wieder auf den Namen „Corsair“, und zwar „LTV A-7A Corsair II“.
Die A-7A war der letzte große Navy-Auftrag und wiederum ein sehr erfolgreicher .
Dieses mal wurde ein Vought Produkt auch von der US.Airforce genutzt. Okay nicht
ganz, die USAF hat keine A7 gekauft, aber man leihte sich diverse A7 von der
Navy aus, um eben die, auch von der Navy entliehenen, Skyraiders abzulösen.
Die A7 gilt als der problemloseste Entwurf von Vought und wurde direkt für
den Vietnam-Konflikt entwickelt und auch dort eingesetzt. Die A7 war eine
stabile Waffenplattform und hatte schon neuzeitliche Gimmiks wie
„Head-up-display“. Die USAF entschied sich nach der Ausleihphase für die Corsair
II eben weil das Flugzeug problemlos und günstig war. Man brauchte Ersatz für
die F-105 Thunderchief , aber die F-111 war noch nicht so weit, auch wollte man
sich nicht auf nur ein Muster festbeissen (F4 Phantom II). Eine Notlösung die
bis in die 90er gehalten hat.
Die Corsair II Story ist eine lange. Dieses Flugzeug kam sowohl in Griechenland,
Portugal und Thailand zum Einsatz, flog bis 1992 aktive Einsätze bei der
USNavy/USAF (Desert Storm und Desert Shield) und wurde knapp 1.600 mal gebaut.
Eine Weiterentwicklung der A7 wurde zu Gunsten der F-16 aufgegeben.
Hiermit schliesst sich der Kreis .... Neuzeit und wieder eine Corsair !
Anmerkung :
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